⇨  Kurzbiographie      ⇨  Zeitleiste I (1795-1818)      ⇨  Zeitleiste II (1820-1833)      ⇨  Zeitleiste III (1836-1861)

Kurzbiographie

Heinrich Marschner wurde am 16. August 1795 in Zittau (Sachsen) geboren. Eine erste musikalische Ausbildung erhielt er von seinem Vater Franz Otto Marschner, der sich – Horndrechsler von Beruf – als Flötist und Harfenist einige Meriten verdient hatte. Der Vater verließ die Familie und die Stadt Zittau allerdings früh und ließ seine Frau Christiana Gottliebe, geb. Cassel, mit dem jungen Heinrich August zurück. Die Mutter kümmerte sich ab diesem Zeitpunkt allein um ihren Sohn; Heinrich dankte ihr ihre Zuwendung, indem er sie fortan auch materiell nach Kräften unterstützte. Schon im Jahr 1808 hatte der Zwölfjährige, der vom Bautzener Organisten und Komponisten Christian G. A. Bergt zum dortigen Chor vermittelt worden war, als Gesangssolist zum Unterhalt der kleinen Familie beigetragen.
Dennoch war es zunächst die Absicht im Hause Marschner gewesen, Heinrich zum Juristen ausbilden zu lassen. 1813 begann er daher in Leipzig ein Studium der Rechtswissenschaften, das er aber nur so lange fortsetzte, bis er Bekanntschaft mit dem Thomaskantor Johann Gottfried Schicht schloss, bei dem er seine musiktheoretischen Kenntnisse vertiefte und der ihn schließlich überzeugte, die Musik zu seinem Beruf zu machen.
Nachdem Marschner sein Studium bei Schicht abgeschlossen und erste Erfolge mit Aufführungen eigener Werke gesammelt hatte, führte ihn sein beruflicher Weg über Pressburg, wo er unter anderem seine erste aufgeführte Oper Der Kyffhäuserberg (1818) komponierte, nach Dresden, wo er ab 1824 als Musikdirektor der Oper unter Carl Maria von Weber diente. Insgeheim hoffte Marschner nach Webers Tod, ihm als Königlicher Kapellmeister nachfolgen zu können. Dieser Wunsch erfüllte sich allerdings nicht, und so übersiedelte Marschner im Herbst 1827 nach Leipzig. Hier gelangte er mit der Oper Der Vampyr (1828), einem Paradebeispiel der deutschen Schauerromantik, zu großer, weit über Leipzig hinaus reichender Berühmtheit; ein Jahr später folgte mit Der Templer und die Jüdin ein weiterer bedeutender Erfolg.
Nachdem Marschner im Jahr 1831 eine Anstellung als Kapellmeister (1853 Hofkapellmeister) in Hannover gefunden hatte, stand er nach der Uraufführung seines Hauptwerks Hans Heiling (1833) auf der Höhe seines Ruhms. Einladungen und Ehrungen aus dem In- und Ausland machten ihn zu einem auch international hoch angesehenen Künstler. Am heimischen Hoftheater erlebte Marschner allerdings ab den 1840er Jahren wiederholte, teils heftige Auseinandersetzungen mit dem Chef des Orchesters, Graf Julius von Platen-Hallermund. Insbesondere nach 1854, nachdem Platen auch die Intendanz des Hoftheaters übernommen hatte, sah sich Marschner zunehmend Anfeindungen seitens des neuen Intendanten ausgesetzt. Mehrfach versuchte Platen, Gehaltserhöhungen und die lebenslange Anstellung des beim Publikum nach wie vor beliebten Kapellmeisters zu verhindern. Einen wichtigen Fürsprecher fand Marschner in König Georg V. von Hannover, der 1851 als Nachfolger seines Vaters Ernst August den Thron bestiegen hatte. Zwar reaktionär in den politischen Ansichten, förderte er doch als künstlerisch-musikalisch gebildeter, selbst komponierender und Monarch das Musikleben am Hof nachhaltig.
Das Privatleben Heinrich Marschners war von Schicksalsschlägen geprägt; er überlebte drei Ehefrauen und zehn seiner zwölf Kinder. Die familiären Krisen verschärften noch die finanziellen Probleme, die Marschner während seiner Zeit in Hannover begleiteten, und die insbesondere durch sein im Vergleich zu andernorts beschäftigten Kollegen geringes Gehalt gefördert wurden. Die im Rahmen seiner vorzeitigen Pensionierung im Jahr 1859 erfolgte Ernennung zum Generalmusikdirektor durch König Georg V. konnte ihn auch deshalb nicht über den Verlust des Amtes hinwegtrösten.
Heinrich Marschner starb am 14. Dezember 1861 in Hannover an den Folgen eines Schlaganfalls. Die Hoffnung, seine letzte Oper Sangeskönig Hjarne in Paris zur Uraufführung bringen zu können (eine Aufführung in Hannover war auch aufgrund der ernsten Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit seiner Pensionierung nicht zustande gekommen), hatte sich nicht erfüllt.

Wikipedia

zum Wikipedia-Artikel über
Heinrich Marschner

OK

Google

Google-Suche nach
Heinrich Marschner

OK

Youtube

Heinrich Marschner
auf Youtube

OK